13.01.2018
Während in Deutschland und vielen Teilen Europas der Herbst ab September/Oktober die kältere Jahreszeit einläutet und damit blühende Felder verdrängt, bleibt der Bedarf an Honigprodukten unverändert hoch. Gerade in den winterlichen Monaten entdecken viele Menschen ihre Leidenschaft für kreative Kochrezepte wieder und verbringen mehr Zeit in der heimischen Küche. Eine häufige Zutat ist dabei der Honig in seinen verschiedenen Variationen. Unter diesen Voraussetzungen lohnt es sich, zu beleuchten, wie der Honigbedarf ganzjährig sichergestellt werden kann, auch wenn nichts mehr blüht und die Sammelgrundlage der Bienen ausbleibt.
Fallen Bienen in den Winterschlaf?
Ab Oktober beginnen die Bienen in ihren Bienenstöcken nach dem Ende der Brutsaison mit den Vorbereitungen auf die Winterzeit. In diesem Zeitraum ist es nahezu unmöglich, die Insekten außerhalb des Bienenstocks zu sehen. Vielmehr sind sie unentwegt damit beschäftigt, eine Überwinterungsstrategie zu entwickeln, mit der sie trotz Minusgraden überleben können.
Bienen heizen quasi mit Honig
Da das Nahrungsangebot für Bienen im Winter nahezu ausbleibt, zehren die fleißigen Insekten über die Wintermonate vorzugsweise von ihren Erträgen aus dem Sommer. Der Wissenschaftler der Landesanstalt für Bienenkunde in Hohenheim, Dr. Peter Rosenkranz, fasst dieses Verhalten pragmatisch zusammen: „Der Honig ist quasi das Heizmaterial für den Winter. So wie wir Kohlen oder Öl für den Winter bunkern, sammeln Bienen bis zu 20 Kilogramm Honig für ihren Stock.“ Neben dem Verzehr dienen die Vorräte, die in den Waben lagern, auch als Heizmaterial. Häufig ist jedoch zu beobachten, dass trotz der guten Vorbereitungen des Bienenvolkes, Nahrungsengpässe drohen. Hierbei kommt es auf die Erfahrung des Imkers an, der möglichst schon im Spätsommer die angesammelten Vorräte im Bienenstock prüft und dann abschätzen kann, ob und in welcher Form eine Winterfütterung vorgenommen werden muss. Das eingesetzte Bienenfutter reicht über den eigenen Blütenhonig aus den Sommermonaten bis hin zu Zucker- und Stärkesirupe oder Futterteigen. Mithilfe von Futteraufsätzen (Futterzargen), Futtereimer oder Futtertaschen führt der Imker den Bienen die Ersatznahrung direkt zu.
Gruppenkuscheln sichert warme Temperaturen und Nahrungsangebot im Bienenstock
Während die Außentemperatur auch in Deutschland im Winter in den zweistelligen Minusbereich rutschen kann, können Bienen mit dem sogenannten Gruppenkuscheln diesen Gegebenheiten trotzen und ihr „Zuhause“ bis über 30 Grad Celsius aufheizen. Um diese Wohlfühltemperatur herstellen zu können, rücken die Bienen, ab einem Temperaturabfall von unter zehn Grad Celsius innerhalb des Bienenstocks, eng zusammen, um eine Wintertraube zu bilden. Im Zentrum dieser Traube befindet sich die Königin. Die umliegenden Bienen beginnen beim Gruppenkuscheln mit dem Zittern der Flügel. Durch die Bewegung der Flugmuskulatur wird so viel Wärme erzeugt, dass die Temperatur auf bis zu 30 Grad Celsius ansteigen kann. Ein weiterer Effekt dieser anstrengenden Prozedur ist die Verflüssigung der Honigvorräte. Durch die aufkommende Wärme wird der oft durch die Außentemperatur zäh gewordene Honigvorrat wieder verflüssigt.
Honigernten finden in vielen Regionen der Welt das ganze Jahr statt
Die witterungsbedingte Einschränkung – in der Regel findet die Honigernte hauptsächlich im Frühsommer (Mai/Juni) und im Spätsommer (Juli/August) statt – von Honigernten und das Überwintern der Bienen in ihren Stöcken lassen jedoch weder den Bedarf noch das Aufkommen von Honig sinken. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Deutschland Jahr für Jahr um die 80 Prozent des hierzulande verzehrten Honigs aus Regionen exportiert, in denen klimatisch und botanisch optimale Bedingungen für mehrere Ernten pro Jahr herrschen. So kommen viele Honige aus den wärmeren Ländern Europas sowie aus Mittel- und Südamerika auch im Winter nach Deutschland. Den unterschiedlichen klimatischen Bedingungen und der damit einhergehenden Flora verdanken wir es, dass das ganze Jahr über irgendwo auf der Welt Honig „geerntet“ werden kann. Somit gibt es nicht nur ein ganzjähriges Angebot an Honig, sondern vor allem auch eine nicht zu übertreffende Vielfalt wunderbarer Honige, die in ihrer jeweiligen Erscheinungsform Spiegel ihrer Herkunft sind. Aufgrund des milden Klimas lagen laut dem statistischen Bundesamt im Jahr 2016, Argentinien und Mexiko an der Spitze der wichtigsten Importländer Deutschlands für Honigerzeugnisse. Die beiden südamerikanischen Staaten exportierten zusammen 26.700 Tonnen Honigerzeugnisse nach Deutschland. Und auch laut der Importzahlen für Januar bis November 2017 stehen diese beiden Länder an der Spitze des Rankings.
Leckere Honig-Rezepte für den Winter
Durch fleißige Imker, Importeure und Abfüller in Deutschland sowie einem weltweiten, freien Handels- und Warenverkehr ist der Honigbedarf in unserem Land ganzjährig gedeckt. Somit können köstliche Rezepte von Frühjahr bis Winter in den heimischen Küchen umgesetzt werden. Lassen Sie sich hierfür einfach von unseren Vorschlägen inspirieren: https://www.honig-verband.de/category/kuche-und-genuss