Mythos Honigfälschung

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22.01.2021

Die Beliebtheit von Honig als Brotaufstrich, für die besondere Süße im Tee oder zum Kochen ist ungebrochen. Im Jahr 2019 wurden in Deutschland etwa 80.000 Tonnen Honig verzehrt. Allerdings sehen sich die Imker und die Abfüller des Naturprodukts regelmäßig Betrugsvorwürfen ausgesetzt: So wird beispielweise behauptet, dass Honig gezielt verfälscht werde, um Preise zu drücken und kleinere Produzenten aus dem Markt zu drängen. Doch was ist dran an dem Mythos der Honigfälschung?


Lebensmittelkriminalität

Wer Honig kauft, der erwartet ein hochwertiges, naturbelassenes und schmackhaftes Lebensmittel. Beim Gang in den Supermarkt können sich Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland sicher sein, dass sie einen solchen Honig bekommen. Zahlreiche Testergebnisse unterstreichen die hohe Qualität des Honigs im Einzelhandel. Wie bei vielen anderen Lebensmitteln kann es jedoch auch beim Honig in Einzelfällen zum sogenannten „Food Fraud“ – einem Lebensmittelbetrug – kommen. Bei Food Fraud werden verfälschte oder manipulierte Lebensmittel in den Verkehr gebracht, um mit deren Verkauf einen möglichst hohen Profit zu erwirtschaften. Der Honig-Verband, der Zusammenschluss von Honigimporteuren und -abfüllern, setzt sich entschieden gegen jede Art des Food Fraud und insbesondere gegen Honigfälschung ein. Denn auch die Produzenten unverfälschter Lebensmittel leiden unter Food Fraud-Missbrauch. Es entsteht ein ungleicher Wettbewerb, von dem einzig und allein unseriöse Lebensmittelfälscher profitieren. Beim Honig kann Food Fraud zum Beispiel durch die Zugabe von Zucker oder Zuckersirup betrieben werden. Darüber hinaus fallen falsche Angaben auf dem Honigglas, zum Beispiel bei der Herkunftsdeklaration oder eine falsche Sortenangabe, unter Food Fraud. Jeder, der an der Honigproduktion beteiligt ist, kann diesen theoretisch auch verfälschen.


So wird Honigfälschung bekämpft

Das Risiko, im Supermarkt eine Honigfälschung zu kaufen, ist sehr gering. Denn um überhaupt in den Einzelhandel zu gelangen, muss der Honig zunächst hohe Hürden bewältigen. Diese sind in der Honigrichtlinie der Europäischen Union vorgeschrieben. Sie gibt vor, dass dem Honig nichts wegegenommen und nichts hinzugefügt werden darf und dient als eine Art Reinheitsgebot für den Honig. Lebensmittellabore kontrollieren die gesetzlichen Vorgaben. Sie testen den Honig intensiv „auf Herz und Nieren“, bevor er in den Handel gelangt. Durch modernste Analysemethoden können die Experten Ungereimtheiten schnell identifizieren und mit den Vorgaben aus der Honigrichtlinie abgleichen. Honige, die Auffälligkeiten aufweisen, werden umgehend aus dem Verkehr gezogen. Ebenso falsche Angaben zur Herkunft können die Lebensmittellabore ermitteln. Denn die Pollen im Honig geben Aufschluss darüber, woher der Honig genau stammt. Somit wird auch eine Falschdeklaration von Honig festgestellt, der nicht verfälscht wurde. Mit den weitreichenden Möglichkeiten in der Lebensmittelanalytik kann Honigfälschungen im Handel effektiv vorgebeugt werden.

 

Die umfangreichen Kontrollmaßnahmen schützen die Honigabfüller allerdings nicht davor, auf dem Honigmarkt unwissentlich Fälschungen zu kaufen. Da sie diese nicht verkaufen können, können durch den versehentlichen Kauf von Honigfälschungen hohe Kosten entstehen. Um solche Betrugsfälle zu verhindern, steht der Honig-Verband seinen Mitgliedern durch die Vermittlung von Marktinformationen eng beiseite. „Unsere Mitglieder erhalten Informationen über mögliche Risiken beim Honighandel und können so Honigfälschern aus dem Weg gehen“, sagt die Geschäftsführerin des Honig-Verbands, Dr. Helena Melnikov. „Der Honig-Verband steht außerdem im engen Austausch mit den Lebensmittellaboren zu den neusten Testverfahren bei der Honig-Analyse, damit sich die eigenen Mitglieder vor Food Fraud schützen können“, so Dr. Melnikov weiter.


Food Fraud ist Betrug

Wer ein Lebensmittel kauft und verzehren will, muss sich sicher sein können, dass es ordnungsgemäß produziert wurde. Das gilt natürlich auch für Honig. Wer Honig fälscht, ist ein Betrüger. Der Betrug mit Lebensmitteln ist kein Kavaliersdelikt – er muss und wird dementsprechend behandelt. Das gilt sowohl für die unerlaubte Veränderung des Naturprodukts Honig als auch für die falsche Deklaration auf dem Honigglas. Food Fraud schafft Misstrauen zwischen Verbrauchern und Produzenten und mindert das Ansehen der Bienen und des Honigs. Um Honigfälschungen und Food Fraud zu unterbinden, sind eine offene Kommunikation und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen der Honigbranche, den Behörden und den Laboren entscheidend. Die aktuellen Rahmenbedingungen der Honigproduktion sind weitreichend und robust genug, um Betrügern aktiv entgegenzutreten und den Verkauf von Honigfälschungen zu verhindern. Mit einem gezielten Vorgehen kann auch weiterhin sichergestellt werden, dass Food Fraud beim Honig eine seltene Ausnahme bleibt.