14.10.2020
Honig ist und bleibt beliebt: Über ein Kilogramm Honig verbrauchten wir Deutschen in den letzten Jahren jährlich pro Kopf. Der natürlich süße Geschmack führt zu einer enormen Nachfrage, die so hoch ist, dass unsere heimischen Bienen nicht genug produzieren können. Da es sich bei Honig um ein reines Naturprodukt handelt, das weder von Menschen noch maschinell erzeugt werden kann, sind die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland und ganz Europa auf Importe angewiesen. Hiesige Honig-Importeure und -Abfüller kaufen also Honig aus der ganzen Welt.
Honigimport ist unverzichtbar
Die Honigproduktion in der EU lag 2018 bei 209.000 Tonnen. Nach Angaben der EU-Kommission werden diese von 600.000 Imkern aus mehreren Millionen Bienenstöcken produziert. Klar ist: Den Honigkonsum in der EU kann die europäische Honigproduktion nur etwa zur Hälfte befriedigen. Deshalb werden jährlich etwa 200.000 Tonnen Honig in die EU importiert. Im Gegensatz zu den Zahlen zur Honigproduktion sind die Zahlen zum Import von Honig sehr genau. Importe werden schließlich durch den Zoll und anderen Behörden erfasst und lassen sich gut nachvollziehen. Von den 27 EU-Mitgliedstaaten und Großbritannien importieren nur elf Länder Honig von außerhalb der EU. Die aktuellen Importstatistiken zeigen: Importierter Honig stammt vor allem aus Mexiko, Argentinien und der Ukraine.
Allerdings sind die Hürden für den Export in die EU sehr hoch. Länder, die Honig in die EU einführen möchten, müssen durch die EU zunächst geprüft werden und die entsprechenden Voraussetzungen erfüllen. Aus Ländern, die die Voraussetzungen nicht erfüllen, darf kein Honig in die EU importiert werden. Aktuell dürfen etwa 40 Länder Honig in die EU exportieren.
Europaweiter Honighandel
Auch innerhalb der EU kommt es zum Handel mit Honig. So werden durchschnittlich 135.000 Tonnen Honig zwischen den Mitgliedstaaten pro Jahr gehandelt. Dazu zählt beispielsweise Honig, der in einem Mitgliedstaat abgefüllt und in einem anderen verkauft wird. Auch Supermarktketten, die Filialen in verschiedenen Mitgliedstaaten besitzen, bewegen den Honig über die europäischen Grenzen. Alle Mitgliedstaaten exportieren Honig in andere EU-Länder und auch beim Import sieht es ähnlich aus. Außer Ungarn erhalten alle Mitgliedstaaten Honig aus anderen EU-Ländern.
Die Zahlen des Binnenhandels zeigen auch, wo viel und wo wenig Honig konsumiert wird. In Spanien, Ungarn, Rumänien und Italien wird vergleichsweise wenig Honig gegessen. Demgegenüber ist der Honigkonsum in Deutschland, Dänemark, Belgien und den Niederlanden höher als die inländische Produktion. Daneben exportiert die EU auch etwa 20 Tonnen jährlich in das Nicht-EU-Ausland. Dabei handelt es sich vor allem um bereits abgefüllten Honig. Dieser wird in Ländern verkauft, in denen in Europa produzierter Honig besonders wertgeschätzt wird, u.a. in Saudi-Arabien.
Der Handel mit Honig innerhalb der EU, wie auch der Import von Honig in die EU, sind somit entscheidend, um die Versorgung der Bevölkerung mit dem Naturprodukt sicherzustellen. Strenge Regeln und Kontrollen legen dabei fest, von wo Honig importiert werden darf und welche Ansprüche er erfüllen muss.