Honig aus China

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25.09.2020

Um den Verbraucherinnen und Verbrauchern jederzeit das beste Produkt bieten zu können, sind die deutschen Honig-Abfüller jederzeit weltweit auf der Suche nach dem qualitativ besten Honig. Doch auch die Bienen können nur eine begrenzte Menge an Honig produzieren – egal wie fleißig sie sind. In den vergangenen Jahren wurde jedoch vor allem in China immer mehr Honig produziert. Die günstigen Preise des Honigs aus China lassen aufhorchen und schüren gleichzeitig Misstrauen. Denn um eine hohe Honigqualität zu gewährleisten, brauchen die Bienen Zeit und optimale Bedingungen. Die Exportmengen und die günstigen Preise aus China lassen allerdings daran zweifeln, ob der chinesische Honig tatsächlich die gleiche Qualität aufweist wie Honig aus anderen Ländern. Vielfach wird der chinesischen Honigbranche deshalb vorgeworfen, dass sie aktiv Lebensmittelbetrug betreibt. Trotz der Kritik an chinesischen Honig können die Verbraucherinnen und Verbraucher beruhigt sein: importierter Honig wird grundsätzlich sehr streng kontrolliert, verfälschter Honig wird daher schon frühzeitig aus dem Verkehr gezogen und landet nicht in den Supermärkten.

 

Warum hat China-Honig einen schlechten Ruf?

Honig, der in der EU verkauft wird, unterliegt hohen Qualitätsstandards. Die einzelnen Parameter zur Qualitätssicherung des Honigs werden dabei regelmäßig überprüft. Die EU-Honigrichtlinie regelt dabei unter anderem, welche Inhaltsstoffe Honig haben darf. Da es sich beim Honig allerdings schon seit vielen Jahrhunderten um ein wertvolles Handelsgut handelt, besteht das Risiko der Verfälschung des Naturprodukts. Ziel der Produzenten von verfälschtem Honig ist der höhere Profit beim Verkauf. Durch die niedrigen Preise auf dem Weltmarkt steht besonders Honig aus China im Verdacht, verfälschten Honig in den Markt einzubringen. So darf Honig laut den gesetzlichen Vorschriften beispielsweise maximal 20 Prozent Wasser enthalten. Dabei enthält der Nektar, den die Bienen in den Honig einbringen, zunächst etwa 80 Prozent Wasser. Damit der Honig entsteht, trocknen die Bienen den Nektar im Bienenstock und geben Enzyme hinzu. Bis der Honig reif ist, benötigen die Bienen daher eine gewisse Zeit. Honig-Fälscher warten nicht ab: sie entnehmen den nicht getrockneten Nektar und trocknen diesen maschinell. Daneben führen sie künstliche Enzyme hinzu. Honig, der auf diese Weise hergestellt wird, enthält ein erheblich höheren Wassergehalt. Der hohe Wassergehalt führt dazu, dass der Honig schneller gärt und in der Folge Einbußen bei Qualität und Geschmack auftreten. Neben der maschinellen Trocknung des Honigs nutzen die Honig-Fälscher auch Zucker- oder Reissirup, um ihren Fake-Honig zu strecken. Das Vorgehen der Honig-Fälscher führt dabei nicht dazu, dass ihr gestreckter Honig gesundheitsschädlich ist. Trotzdem werden diesem all jene positiven Eigenschaften entzogen, die dem Honig als Naturprodukt gemeinhin zugesprochen werden.

 

Wie Qualität von Honig sichergestellt wird

Diese Produktionsmethoden – maschinelle Trocknung und Zugabe von Zuckersirup – sind in der EU nicht erlaubt. Dies gilt auch für importierten Honig. Denn die europäische Honigrichtlinie schreibt vor, dass die Honigproduktion einzig den Bienen vorbehalten ist – von der Blüte bis zur Entnahme der Waben aus dem Bienenstock durch die lokalen Imker. Außerdem dürfen dem Honig keine Fremdstoffe, wie beispielsweise Zucker- oder Reissirup, hinzugefügt werden. Damit wird sichergestellt, dass Honig im Supermarkt ein Naturprodukt bleibt und alle positiven Eigenschaften des Honigs behält. Um die Regelungen der Honigrichtlinie einzuhalten, ist der Import von Honig grundsätzlich mit hohen Qualitätskontrollen verbunden – nicht nur bei Honig aus China. Deshalb ist auch eine Verschärfung der Kennzeichnungspflicht nicht sinnvoll. Diese verhindert schließlich nicht, dass Fake-Honig in die EU importiert wird. Um zielgerichtet gegen den Import von Fake-Honig vorzugehen, sind daher vor allem Einfuhrkontrollen sowie Produktanalysen bei der Einfuhr von Honig notwendig. Denn am Besten kann verfälschter Honig identifiziert werden, wenn dieser durch moderne Analysemethoden im Labor getestet wird. Auf diese Weise kann der gefälschte Honig rechtzeitig aus dem Verkehr gezogen werden, wovon sowohl Verbraucherinnen und Verbraucher als auch die Honig-Abfüller profitieren.

 

Dass die deutschen Honig-Abfüller vorsichtig beim Kauf von Honig aus China sind, zeigen auch die Zahlen zum Import von chinesischem Honig. Obwohl chinesischer Honig mit Abstand der günstigste auf dem Weltmarkt ist, stammen nur etwa 6 Prozent der deutschen Honigimporte aus China. Die deutschen Honig-Abfüller importieren den Honig aus anderen Ländern wie Mexiko oder Argentinien, der Großteil von Honig wurde 2019 sogar aus anderen EU-Staaten nach Deutschland importiert. Deutlich wird: die hiesigen Honig-Abfüller kaufen nicht blind den günstigsten Honig auf dem Markt, sondern suchen gezielt nach qualitativ hochwertigem Honig. Denn auf diese Weise können sie den Verbraucherinnen und Verbrauchern Sicherheit beim Honigkauf bieten, indem die natürliche Qualität des Honigs jederzeit gewahrt wird.

 

Honig muss Honig bleiben

Wie bei allen anderen Fällen von Lebensmittelbetrug ist auch die Herstellung von verfälschtem Honig Betrug. Denn die Verbraucherinnen und Verbraucher müssen sich jederzeit darauf verlassen können, dass die gesunden Eigenschaften des Honigs erhalten bleiben. Aber auch für die lokalen Imker und Honig-Abfüller hat die Produktion von verfälschtem Honig Folgen, schließlich wollen sie den Verbraucherinnen und Verbrauchern ein qualitativ hochwertiges Produkt bieten. Durch die Produktion und dem Verkauf von verfälschtem Honig aus China entsteht ein ungleicher Wettbewerb, der sowohl die lokalen Imker als auch die Honig-Abfüller vor Problemen stellt.

 

Obwohl verfälschter Honig auf dem Weltmarkt angeboten wird, sorgen die strengen Richtlinien und Kontrollen dafür, dass dieser schnell identifiziert werden kann. Damit können die Honig-Abfüller den Verbraucherinnen und Verbrauchern Honig liefern, wie die Bienen ihn produzieren: natürlich und rein. Trotzdem ist es notwendig, dass verfälschter Honig weiterhin bereits bei der Einfuhr konsequent überprüft wird, um Lebensmittelbetrügern keinen Raum zu lassen. Dabei sollten allerdings keine Pauschalurteile über Honige aus bestimmten Regionen oder Ländern gefällt, sondern immer im Einzelfall die Qualität des Honigs überprüft werden. Denn trotz der Geschichten zum verfälschten Honig aus China gibt es auch im Reich der Mitte Imker, die ihren Bienen optimale Bedingungen bieten und natürlichen Honig anbieten.

 

Quellen