Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf den Honigmarkt

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22.03.2022

 

Die Ukraine ist mit ca. 65.000 t Jahresmenge einer der größten Honigproduzenten weltweit. Der wichtigste Handelspartner der Ukraine für Honig ist die EU. In den letzten Jahren lag die jährliche Importmenge der EU bei ca. 45.000 bis 50.000 t. Damit hat die Ukraine einen Anteil von ca. 34% an den Honigimporten der EU.

 

Deutschland importiert jährlich ca. 15.000 t Honig aus der Ukraine. Die Ukraine zählt mit einem Anteil von ca. 15-18% – neben Argentinien und Mexiko – damit zu den drei wichtigsten Lieferländern für Honig in Deutschland.

 

Anders als die Honige aus Argentinien und Mexiko erfolgen Honiglieferungen aus der Ukraine ausschließlich auf dem Landweg. Die relative Nähe ermöglicht kurzfristige Lieferungen, sodass auf Käuferseite tendenziell auf eigene Lagerhaltung bzw. Bevorratung verzichtet wird.

 

Mit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine sind die Auswirkungen auf den Honigmarkt unmittelbar greifbar. Angekündigte Lieferungen, die die Ukraine nicht mehr verlassen konnten, blieben aus. Generell ist ungewiss, wann und ob überhaupt Lieferungen wieder erfolgen können.

 

Ersatzangebote von Honig sind derzeit auf dem europäischen Kontinent kaum noch vorhanden. Die neuen Honigernten beginnen frühestens ab Mai/Juni. Die gerade erst begonnenen Honigernten in Mittel- und Südamerika, stehen bereits seit dem Herbst vergangenen Jahres unter starker Nachfrage aus den USA, dem zweitwichtigstem Honigimportmarkt nach der EU. Auch die Schwierigkeiten der Schiffstransporte erschweren die Liefersituation für Honig. Seit Herbst letzten Jahres sind die Verteuerungen der Frachtraten und Verzögerungen beim Transport durch mangelnde Kapazitäten bzw. Schiffsraum enorm spürbar. Die Folgen: deutlich gestiegene Preise der Rohware.

 

Die fehlenden Honigmengen aus der Ukraine können nicht kurzfristig adäquat durch andere Länder kompensiert werden. Die EU kann sich zu ca. 50% durch Eigenproduktion versorgen. Aus ca. 40 Ländern darf Honig in die EU importiert werden. Allerdings konzentrieren sich ca. 90% der Honigimporte auf nur acht Länder, zu denen auch die Ukraine gehört.

 

Das Honigangebot aus Mittel-, Südamerika und Europa wird die weltweite Nachfrage nach Honig alleine nicht ausgleichen können. Ein Ausweichen auf asiatische Länder ist nötig, aber nur begrenzt möglich. Somit wird das Fehlen der Honigmengen aus der Ukraine die Lage auf dem Honigmarkt verschärfen. Dies wird sowohl die Preise verändern, als auch die Lieferfähigkeit vorübergehend beeinträchtigen.