21.03.2018
Die Fragen beantwortete uns die Geschäftsleiterin der Sonnentracht GmbH, Karin Lang.
Welche besonderen Produkte vertreibt ihr Unternehmen?
Anfang der 1970er Jahre hat mein Schwiegervater zusammen mit den Anbauverbänden damit begonnen, die Grundlagen für die ökologische Erzeugung von Lebensmitteln und im Besonderen für die ökologische Bienenhaltung zu erarbeiten. Im Jahr 1984 hat er den ersten zertifizierten Bio-Honig in den Markt eingeführt, lange bevor die Leitlinien (Vorgaben) für tierische Produkte schließlich in der EU-ÖKO-Verordnung ergänzt wurden. In den folgenden Jahren ist unvermischter, sortenreiner BioHonig in allen Facetten zu unserem wichtigsten Produkt geworden.
Aus welchem Land kommt Ihr Lieblingshonig?
Aus Frankeich (Korsika), denn ich liebe den frz. Erdbeerbaumhonig mit seinen sehr bitteren und kräftig-würzigen Noten, die ein sehr langanhaltendes, vielschichtiges Geschmackserlebnis darstellen. Die Geschmackswelten im Honigregal sind sehr weit und reichen von mild, fein und delikat über aromatisch, abgerundet bis hin zu harzigen und kräftigen Sorten. Im Grunde kann jeder seinen eigenen Lieblingshonig entdecken.
Was macht Ihren Honig einzigartig?
Für unsere Marke füllen wir den Honig ausschließlich unvermischt ins Glas. Er zeigt damit den besonderen Charakter einer Trachtpflanze oder einer Region und ist damit ein unverwechselbares Geschenk der Natur.
Welche Trends können wir in 2018 in der Honig-Branche erwarten?
Für mich sind die Themen Regionalität und Naturschutz die wichtigen Trends in 2018. Viele Umweltschutzverbände mahnen zu Recht das Insekten- und Bienensterben an. Ein Blick in unsere direkte Nachbarschaft zeigt, wie arm mittlerweile unsere Natur und Landschaft an blühenden Flächen geworden ist. Ich glaube, diese Eintönigkeit fällt auch vielen Verbrauchern und Kunden auf. Sie sehnen sich zunehmend nach einer bunteren und blühenden Welt.
Was kann Deutschland beim Bienenschutz optimieren?
Deutschland hat eigentlich eine wunderschöne und vielfältige Natur mit vielen Wiesenblumen, Kräutern und Bäumen. Die Industrialisierung unserer Landwirtschaft, das ständige Mähen von Wegesrändern und Weiden drängt aber diese Vielfalt stark zurück. Eine naturnahe, im Idealfall ökologische Landwirtschaft ohne Pestizide mit kleineren Schlägen, einer abwechslungsreichen Fruchtfolge, Hecken, Auen, das Wiederentdecken alter Kulturpflanzen und auch die Notwendigkeit von blühenden Brachflächen und Naturreservaten kann und wird für alle eine lebenswerte Perspektive bilden.
Wir dürfen schließlich nicht außer Acht lassen, dass neben den Honigbienen auch ihre Verwandten, die Wildbienen und Hummeln, Käfer und Schmetterlinge dazugehören. Auch das Anlegen von Nistkästen für solitär lebende Bienen und zu unterschiedlichen Zeitpunkten blühende Blumen, Sträucher und Bäume oder eine Wildblumenecke kann fast jeder umsetzen. Nicht zuletzt sind aber unsere Politiker gefragt, die anstelle von Subventionen in Monotonie mit all ihren giftigen Nebenwirkungen besser die Vielfalt fördern sollten.